Anti-Müller-Hormon und Kinderwunsch Symbolfoto

Kinderwunsch & Anti-Müller-Hormon: Was Frauen in Österreich wissen sollten

Nur weil's nicht fruchtet, ist das noch lange kein Grund zur Sorge!

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Wenn der Wunsch nach einem Kind stärker wird, kommen oft viele Fragen auf. Eine davon betrifft das sogenannte Anti-Müller-Hormon (AMH). Dieser medizinische Begriff ist mittlerweile auch außerhalb der Fachwelt bekannt – doch was steckt wirklich dahinter? Und was bedeutet ein niedriger AMH-Wert für den Kinderwunsch?

In diesem Beitrag erklären wir verständlich, was das Anti-Müller-Hormon ist, wie es mit der Fruchtbarkeit zusammenhängt, und wie Betroffene in Österreich mit dem Thema achtsam und gut informiert umgehen können.

Was ist das Anti-Müller-Hormon (AMH)?

Das Anti-Müller-Hormon ist ein körpereigenes Eiweiß, das in den Eibläschen (Follikeln) der Eierstöcke gebildet wird. Es gilt als wichtiger Marker für die sogenannte ovarielle Reserve – also eine Einschätzung, wie viele Eizellen potenziell noch zur Verfügung stehen.

Ein hoher AMH-Wert kann auf eine gute Eizellreserve hindeuten, ein niedriger darauf, dass die Fruchtbarkeit möglicherweise abnimmt. Wichtig: Ein niedriger Wert bedeutet nicht automatisch, dass eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist.

AMH-Wert und Kinderwunsch – was sagen die Studien?

Eine Studie aus Österreich (MedUni Wien, 2021) zeigt, dass immer mehr Frauen AMH-Tests durchführen lassen, um eine Einschätzung ihrer Fruchtbarkeit zu erhalten. Das Durchschnittsalter beim ersten Kinderwunsch liegt hierzulande inzwischen bei über 30 Jahren – Tendenz steigend. Das Anti-Müller-Hormon wird damit zu einem wichtigen Werkzeug für die reproduktive Selbstbestimmung.

Eine europäische Multizenter-Studie (EUREP, 2020) fand heraus, dass AMH-Werte nicht allein entscheidend sind: Auch andere Faktoren wie die Eizellqualität, der Hormonhaushalt oder genetische Einflüsse spielen eine Rolle. Fachleute betonen, dass der AMH-Wert als Orientierungshilfe dient, jedoch keine endgültige Diagnose ist.

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Sensibel mit dem Thema umgehen: Die emotionale Seite des Kinderwunschs

Der Weg zum Wunschkind kann mit vielen Emotionen verbunden sein – Hoffnung, Vorfreude, aber auch Unsicherheit oder Trauer. Ein niedriger AMH-Wert kann dabei belastend wirken. Doch Zahlen sind keine endgültige Wahrheit. Viele Frauen mit niedrigen Werten sind schwanger geworden – manchmal auf natürlichem Wege, manchmal mit Unterstützung.

Psycholog:innen empfehlen, sich gut zu informieren, aber auch auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Es kann helfen, offen mit Partner:innen, Freund:innen oder Fachleuten zu sprechen. In Österreich bieten viele Kinderwunschkliniken nicht nur medizinische, sondern auch psychologische Beratung an.

Was Frauen in Österreich wissen sollten

  • Der AMH-Test ist eine Momentaufnahme, keine endgültige Prognose.
  • Werte können durch viele Faktoren beeinflusst werden, z. B. durch hormonelle Verhütung.
  • Es gibt keine „perfekte Zahl“ – was zählt, ist die individuelle Gesamtsituation.
  • Unterstützung gibt es: von Fachärzt:innen, Psycholog:innen und spezialisierten Kinderwunschzentren.

Fazit: AMH – Ein Werkzeug, kein Urteil

Das Anti-Müller-Hormon liefert wichtige Informationen zur Fruchtbarkeit, sollte aber nicht isoliert betrachtet werden. Es ist ein hilfreiches Tool zur Orientierung – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wenn du einen Kinderwunsch hast oder dich einfach über deine reproduktive Gesundheit informieren möchtest, sprich mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen deines Vertrauens. Wissen ist wichtig – aber Mitgefühl für sich selbst noch mehr.

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Über die Autorin:

Ricarda Laner, Redakteurin für die Ressorts Online und Society und Social Media Managerin bei der TIROLERIN
© Martin Hirtreiter

Ricarda Laner ist unsere kreative Allrounderin – zuständig für die gesamte Online-Welt der TIROLERIN sowie Redaktion. Mit ihrer Leidenschaft für Kunst, Musik und allem, was sonst noch Spaß macht, bringt sie ihre Ideen immer mit viel Energie und Kreativität ein.

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