Dadventure

Das neue Vaternetzwerk Dadventure

Manuel Hiery über die Plattform von Väter für Väter

5 Min.

© Thomas Kirchmaier

Manuel Hiery, selbst Vater von zwei Kindern und Lehrer in Zell am See, ist gebürtiger Deutscher und lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Saalfelden. Er kennt die Herausforderungen, die es mit sich bringt, in einer neuen Region als Vater soziale Kontakte außerhalb des Berufslebens aufzubauen. Um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, hat Hiery Dadventure ins Leben gerufen. Die Initiative bietet Vätern die Möglichkeit, sich zu vernetzen, gemeinsame Unternehmungen mit ihren Kindern zu planen und sich in ihrer Rolle als Familienväter auszutauschen.

Das Angebot umfasst Workshops, Vater-Kind-Treffen und diverse Freizeitaktivitäten. Dabei steht der zwanglose Austausch im Mittelpunkt, ohne den Druck fester Termine oder Verpflichtungen. Die Initiative ermutigt Männer, ihre Rolle als Väter aktiv zu gestalten und gleichzeitig ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. 

DAS KÖNNT DICH AUCH INTERESSIEREN

So können wir unseren eigenen Mut stärken

Thomas Brezina: Was ich meinem jüngeren Ich raten würde

Alexandra Pfeifer: Mein Herz tanzt

Manuel, du hast die Plattform „DadVenture“ in Saalfelden ins Leben gerufen. Warum und was sind deine Hintergrundgedanken dazu? 

Manuel Hiery: Bevor ich nach Österreich kam, habe ich in der Nähe von Traunstein gearbeitet. Als ich dann meine Frau kennenlernte, bin ich im Jahr 2018 nach Österreich gezogen. Meine Frau hatte einen Sohn in unsere Beziehung gebracht. Ich musste also sehr schnell in die Rolle eines „Bonus-Papas“ reinwachsen. Ich kam also nach Österreich und habe aber noch in Deutschland gearbeitet. Wenn ich im Pinzgau war, war ich voll für die Familie da. So blieb keine Zeit für Vereine oder Hobbies. Andere Familien oder Papas kennenzulernen war schwierig. So entstand nach und nach die Idee, selbst aktiv zu werden. Ich wollte Papas, denen es ähnlich geht wie mir, eine Möglichkeit bieten, sich kennenzulernen und sich unverbindlich zu vernetzen. 

Dadventure
© Thomas Kirchmaier

Warum gibt es deiner Ansicht nach bis dato keine vergleichbaren Netzwerke für Väter? 

Ich weiß gar nicht, ob es etwas vergleichbares wirklich nicht gibt. Aber zumindest in Saalfelden und der nahen Umgebung gibt es das nicht. Saalfelden hat ein aktives Vereinsleben. Menschen, die dort aufgewachsen sind, sind meist in Sport- oder Musikvereinen aktiv. Die meisten wachsen in eigenen Freundeskreisen auf und sehen vielleicht gar nicht das Bedürfnis nach einem solchen Netzwerk. Ich glaube trotzdem, dass auch Väter, die in Saalfelden aufgewachsen sind, einen Austausch über ein Netzwerk wünschen.

Wie oft findet ein DadVenture-Treffen statt und welche Aktivitäten gibt es? 

Das Netzwerk ist ganz neu gegründet. Im September haben wir mit den ersten Aktionen durchgestartet. Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit, einmal im Monat beim Papa-Treff teilzunehmen. Hier stehen wir in Kooperation mit dem Eltern-Kind-Zentrum, deren Räume wir nutzen dürfen. Wir werden dann immer erst gemeinsam mit den Kindern früh- stücken und danach ein kleines Spiel-Programm anbieten. Das Netzwerk wird davon leben, dass sich die Papas selber einbringen. Wenn beispielsweise ein Papa mit seinem Kind/seinen Kindern eine Wanderung machen will, dann kann er den Termin einfach als Umfrage in die Gruppe stellen. Jeder der Lust hat, kann sich anschließen. Es gibt auch Themengruppen, zum Beispiel für Papas in Patchwork-Familien oder „Beruf und Familie“. So kann man auch in den direkten Austausch kommen, wenn man was auf dem Herzen hat. 

Wie wird diese Plattform angenommen? 

Bisher haben sich 16 Papas angemeldet. Dafür, dass wir noch gar nicht richtig losgelegt haben, finde ich das schon ganz ordentlich. Natürlich ist das nicht die Zahl, die ich mir langfristig wünsche, aber es freut mich, dass es sofort Väter gab, die sich angemeldet haben, obwohl sie noch gar nicht richtig wissen, was sie erwartet. Wenn sich herumspricht, was wir „bieten“ und dass hier keiner zu irgendwas verpflichtet ist, dann werden bestimmt noch eini- ge dazukommen. Je mehr wir werden, desto besser wird das Netzwerk funktionieren. 

In Gesprächen stellt man dann schnell heraus, dass man nicht alleine ist mit seinen Themen.

Manuel Hiery

Warum ist der Austausch unter Vätern so wichtig? 

Der Austausch unter Müttern findet in ländlichen Regionen auf vielen Ebenen bereits statt. Man muss es nicht gut finden, aber die traditionelle Rollenverteilung innerhalb von Kleinfamilien ist im Pinzgau noch weit verbreitet. Dadurch gibt es viele Angebote für Mamas. Dass Väter auch immer mehr Care-Arbeit übernehmen und sich aktiver ins Familienleben einbringen oder einbringen wollen, wird glaube ich schon wahrgenommen. Trotzdem gibt es kaum Angebote, die sich gezielt an Papas richten. In meinem Freundeskreis stelle ich aber fest, dass alle Redebedarf haben, wenn es um Familienthemen geht. Aber nicht jeder hat die Möglichkeiten sich auszutauschen. 

Welche Themen beschäftigen Väter? 

Oft geht es um die eigene Rolle in der Familie. Wie bekomme ich Arbeit und Familie unter einen Hut? Welche Werte möchte ich meinen Kindern vermitteln? Welche Probleme entstehen in der Partnerschaft, wenn Kinder und Arbeit die meiste Zeit im Alltag in Anspruch nehmen? Inwieweit darf ich mich selbst verwirklichen, ohne dabei die eigene Familie zu vernachlässigen? In Gesprächen stellt man dann schnell heraus, dass man nicht alleine ist mit seinen Themen. Das zu wissen, tut gut. Darum ist der Austausch so wertvoll. 

Dadventure
© Thomas Kirchmaier

Gibt es eigentlich die Intention, diese Plattform auch in anderen Bundesländern anzubieten? 

Nein, die gibt es nicht. Das Netzwerk ist ja eigentlich dazu da, dass sich die Papas eben nicht nur digital austauschen, sondern auch wirklich treffen. Aber cool wäre es, wenn andere Papas aus anderen Bundesländern sich das als Vorbild nehmen und selbst was organisieren. Es geht ja am Ende darum, dass man sich mit denen vernetzt, die sich in der eigenen Umgebung befinden. Man muss nur damit anfangen.

Alle Infos unter www.instagram.com/dadventure_saalfelden

MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner
© Privat

Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.

Abo

Wählen Sie Ihr persönliches Abo! Gerne können Sie das Abo auch verschenken.