Frühlingserwachen im Alpenraum

Altes Frauenwissen über Frühlingsbrauchtum.

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Der Frühling löst den Winter ab. Doch das ist kein konstanter Prozess, sondern von intensiven, „wilden“ Wechseln des Wetters gekennzeichnet. Frühlingsstürme brausen mit Kälteeinbruch übers Land, gefolgt von Sonnenstunden und milder Frühlingsluft.

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Die Natur zeigt sich in dieser Zeit im gelben Gewand: Schlüssel-, Butter-, Dotter- und Trollblumen, Märzenbecher und Narzissen, Huflattich und Löwenzahn, gelbe Krokusse und die Sträucher der Forsythien, sie alle bringen das Gelb der Sonne auf die Erde zurück.

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Uralte Frühlingsbräuche. Durch die Christianisierung haben die meisten unserer heutigen Frühlingsbräuche ihren kalendarischen Bezug zur astronomischen Frühlings-Tagundnachtgleiche verloren. Mit einem Beschluss am Konzil von Nicäa im Jahre 325 unserer Zeit wurde der Termin für das Osterfest vom Vollmond abhängig gemacht und kann damit um bis zu fünf Wochen variieren.

Bunter Frühlingsbeginn. Erhalten haben sich die vorchristlichen Symbole für das Ei, das Wasser, das Feuer und die Häsin mit ihrer Kraxn voller bunter Eier. Überlieferte Mythen berichten davon, dass die Welt aus einem Ei entstanden ist, welches die schöpferische, kosmische Göttin geboren hat. Es gilt von alters her als das Symbol der Fruchtbarkeit. Im Frühling springt das „Erdenei“ wieder auf, der fruchtbare Erdenschoß schenkt das neue Leben.

Frühlingsgöttin. Ostara, die germanische Frühlingsgöttin, deren Name auch als Eostra überliefert ist, hat dem christlichen Osterfest seinen Namen gegeben. Sie schreitet im Frühling übers Land und überall dort, wo sie ihren Fuß aufsetzt, werden die Äcker und Felder wieder fruchtbar. Unter ihren Schritten erblühen die Frühlingsblumen.

Lebenswasser. Wenn die Frauen des alten Volkes schwanger werden wollten, gingen sie zu Frühlingsbeginn an die Quellen der Ostara oder badeten in den Teichen der Holle. Aus diesen Lebenswassern der Erde haben sie die Seelen der Kinder empfangen. „Kindsbründl“ werden diese alten Kultquellen heutzutage genannt. Eine besonders eindrückliche Verehrung des Lebenswassers zu Frühlingsbeginn sind die mit Hunderten von bunten Eiern geschmückten „Osterbrunnen“. Im bayerischen Bad Reichenhall wird dabei dem alten Wasserheros Florian die Ehre zuteil, diesen besonderen Ort zu hüten. Dieser uralte Ritus, aus dem Wasser die Seelen des neuen Lebens zu empfangen, hat zur Segnung des Taufwassers in der Osternacht geführt.

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Osterfeuer. In den mächtigen Osterfeuern, wie sie sich vor allem im Salzburger Lungau erhalten haben, wird der aufsteigende Bogen der Sonne in Form von wendeltreppenartigen Holzstößen abgebildet und durch das Entzünden der Feuer in der Osternacht erfährt die Sonne bei dieser so wichtigen Aufgabe die Begleitung und Unterstützung der Menschen auf der Erde, deren Existenz, deren Überleben untrennbar von der Sonne abhängig ist.

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