Steinbrüste einer Skulptur und eine Steinhand davor

Brustgesundheit im Fokus

Prävention und Früherkennung spielen bei Brustkrebs eine wichtige Rolle.

6 Min.

© Unsplash/ Victoria Strukovskaya

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen. Dank des medizinischen Fortschritts stehen die Chancen auf Heilung und gute Lebensqualität trotz Erkrankung heute besser denn je. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, was moderne Therapien leisten und wie Sie Betroffene bestmöglich unterstützen können.

Warnsignale erkennen

Viele Frauen fragen sich, wie sie Brustkrebs frühzeitig erkennen können. Auf folgende Warnzeichen sollten Sie achten:

  • Neue Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder Achselhöhle
  • Veränderungen der Brustgröße oder -form
  • Schmerzen in der Brust, für die es keine Ursache gibt
  • Veränderungen oder Rötungen der Haut
  • Veränderungen der Brustwarze, etwa Einziehungen oder ungewöhnlicher Ausfluss

Dabei ist aber zu betonen, dass diese Symptome nicht zwangsläufig Brustkrebs bedeuten. Sie sollten aber immer ärztlich abgeklärt werden. Denn eine frühzeitige Diagnose erhöht die Heilungschancen deutlich.

Prävention und Früherkennung – Ihre besten Verbündeten

Neben einem gesunden Lebensstil spielen Vorsorge und regelmäßige Kontrollen eine zentrale Rolle. Das bedeutet konkret:

  • Nicht rauchen, wenig Alkohol trinken und sich ausgewogen ernähren
  • Sich regelmäßig und ausreichend bewegen
  • Regelmäßige Teilnahme am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (Mammografie und Brustultraschall alle 2 Jahre zwischen 45 und 74 Jahren – ab 40 möglich, bei familiärer Belastung früher)
  • Monatliche sorgfältige Selbstuntersuchung der Brust
Frauen diversen Alters mit rosa Tshirts und Pink Ribbon Logo
© Shutterstock

Selbstuntersuchung

Eine monatliche Selbstuntersuchung der Brust ist eine wichtige Maßnahme, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Folgende Tipps können dabei helfen:

Zuerst betrachten Sie die Brust im Stehen vor dem Spiegel. Achten Sie dabei auf Form, Größe und Hautveränderungen. Anschließend heben Sie Ihre Arme und achten dabei auf neue Hautfalten, Einziehungen oder Vorwölbungen. Im nächsten Schritt tasten Sie Ihre Brust im Stehen mit den Fingerkuppen ab, und zwar mit variierendem Druck. Danach werden die Brustwarzen leicht gedrückt, um eventuelle Absonderungen festzustellen. Anschließend erfolgt ein erneutes Abtasten der Brust, diesmal im Liegen. Zum Abschluss sollten Sie noch Ihre Achselhöhlen abtasten, hier befinden sich die Lymphknoten. Bei Auffälligkeiten, wie z.B. verhärteten Knoten, sollten Sie Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Große Fortschritte in der Therapie

Auch wenn eine Brustkrebsdiagnose auch heute noch Angst macht: Es steht mittlerweile eine Vielzahl an Behandlungen zur Verfügung und die Prognose sieht deutlich besser aus als früher. Operation, Chemotherapie, Bestrahlung und moderne zielgerichtete Therapien können individuell eingesetzt werden. Auch Behandlungen mit Immuntherapien, Antikörpern und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten eröffnen neue Chancen.

Das Besondere der innovativen Therapieoptionen: Sie greifen die Tumorzellen gezielt an und gehen dabei auf die molekularen Eigenschaften des Tumors ein – dadurch sind sie sehr effektiv, verursachen aber weniger Nebenwirkungen. Mit dieser breiten Behandlungspalette haben sich die Heilungschancen von Frauen mit Brustkrebs – wenn keine Metastasen vorliegen – deutlich verbessert.

Auch bei metastasiertem Brustkrebs ist es möglich, durch innovative Medikamente das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten. Die Behandlung wird immer gemeinsam mit dem Behandlungsteam festgelegt und regelmäßig angepasst. Mehr dazu lesen Sie im folgenden Interview mit Dr. Caroline Preuß.

Unterstützung und Beratung – Sie sind nicht allein!

Wenn bei Ihnen oder einer Angehörigen Brustkrebs diagnostiziert wurde, sollten Sie sich Unterstützung holen. Diverse Beratungsstellen bieten fundierte Informationen, persönliche Gespräche, Hilfe bei Behördenwegen und Tipps zu finanziellen Fragen an.

Für Angehörige und Freunde/Freundinnen der Betroffenen gilt: Überwinden Sie eventuelle Berührungsängste! Gehen Sie offen auf die Erkrankten zu. Signalisieren Sie: „Ich bin für dich da!“ Falls es Ihnen möglich ist, können Sie z.B. Unterstützung im Alltag anbieten. Oftmals reicht aber ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen. Wenn Sie sich gemeinsam Ihren Ängsten und Sorgen stellen, hilft das allen Beteiligten. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein.

Wertvolle Unterstützung für Brustkrebs-Betroffene

Wenn sich bei Brustkrebs die Tumorzellen in andere Organe ausbreiten, liegt eine metastasierte Brustkrebserkrankung vor. Auch diese kann dank innovativer Therapien heutzutage gut behandelt werden, berichtet Dr. Caroline Preuß, Oberärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Brustkompetenz Zentrum am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Porträtfoto von Caroline Preuss
© KUK

Welche Therapiemöglichkeiten stehen bei metastasiertem Brustkrebs zur Verfügung?

Dr. Caroline Preuß: Während bei Brustkrebs ohne Metastasen lokale Behandlungsoptionen wie Operation und Bestrahlung im Vordergrund stehen, rücken diese bei metastasiertem Brustkrebs in den Hintergrund. Denn wenn Metastasen vorliegen, wird Brustkrebs als Systemerkrankung behandelt, d.h. es kommen überwiegend Medikamente zum Einsatz.

Dank der modernen Medizin stehen hier mittlerweile verschiedene Therapien zur Verfügung. Die „klassische“ Chemotherapie rutscht immer mehr in den Hintergrund. Primär kommen häufig endokrine Therapien in Kombination mit zielgerichteten Therapien zum Einsatz sowie Antikörper- und Immuntherapien und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, sogenannte ADCs.

Ergänzend werden lokale Maßnahmen eingesetzt wie beispielsweise die Bestrahlung einzelner Metastasen oder die Gabe von knochenspezifischen Substanzen bei Knochenmetastasen. Die Teilnahme an Studien bietet die Chance auf innovative Therapiekonzepte und bringt zudem die Forschung weiter voran. Welche Therapie für Sie am besten geeignet ist, wird Ihr Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen besprechen.

Welche Faktoren spielen bei der Therapieentscheidung eine Rolle?

Ein wichtiger Faktor sind die biologischen Tumoreigenschaften und die Ausbreitung des Tumors. Dabei ist von Bedeutung, welche Organe von den Metastasen betroffen sind, ob es durch den Tumor bzw. die Metastasen zu starken Schmerzen kommt, ob Organausfall droht etc.

Weiters spielen individuelle Faktoren eine Rolle, also z.B. der Allgemeinzustand der Betroffenen, das Alter, Vorerkrankungen inkl. Medikation, das erwartete Nebenwirkungsspektrum der geplanten Therapie etc. Bei Brustkrebs sind – ebenso bei Eierstockkrebs – auch genetische Faktoren der betroffenen Frau zu beachten.

Wie lang werden die Therapien gegeben?

Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, wie sie gut vertragen wird und der Tumor gut anspricht. Wenn die Nebenwirkungen zu stark werden oder die Patientin die Therapie nicht mehr möchte, wird eine Therapiepause eingelegt und manchmal auch auf eine andere Therapie umgestellt.

Wie hat sich dank moderner Therapien das Leben der Betroffenen verändert?

Mittlerweile haben Frauen und Männer mit metastasiertem Brustkrebs eine gute Prognose, da uns eine Vielzahl an therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung steht. Früher standen häufig nur die Antihormon- sowie die Chemotherapie zur Verfügung. Mit den heutigen zielgerichteten Therapien haben wir die Möglichkeit, die Tumore direkt anzugreifen – und das mit einer hohen Effektivität und bei guter Verträglichkeit.

Dadurch ist die Überlebensdauer heute deutlich länger als früher und auch die Lebensqualität der Betroffenen ist besser. Die Betroffenen können mit diesen Therapien oftmals weiterhin am normalen Leben teilnehmen. Mir ist wichtig zu betonen, dass Betroffene und Angehörige mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen nicht vor Palliativmedizin zurückschrecken sollten. Diese bietet sehr vielfältige Möglichkeiten für die Linderung der Krankheitssymptome und die Verbesserung der Lebensqualität im ambulanten und stationären Bereich.

Ich habe an Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs erkrankte Frauen oder Männer in der Familie – wo kann ich
mich beraten lassen?

Wenn bereits mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs oder auch anderen Krebserkrankungen in der Familie aufgetreten sind, kann eine genetische Beratung durchgeführt werden. Diese wird von den Krankenkassen übernommen. Unter anderem bieten Institute für Humangenetik oder die Brustkrebszentren solche Beratungen an. Durch genetische Tests kann frau etwas zur eigenen Präventation und Früherkennung beitragen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.esgehtummich.at

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