Der Club der alten Traktoren

Der Stammtisch rund um Karl Kaserer hat vor zehn Jahren einen ganz besonderen Club ins Rollen und alte Traktoren vom Stall
wieder auf die Straße gebracht.

3 Min.

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Von wegen „alt’s G’lump“. Wenn Karl Kaserer vom Salzburger Kräuterhof von den Oldtimer-Traktoren spricht, strahlt er wie ein neuer Schilling. Kein Wunder, war er es doch, der damals im Jahr 2013 beim Stammtisch die Idee hatte, alle ausgedienten Gefährte dieser Art, die in den Garagen, Scheunen und Schuppen der Höfe an der Moosstraße und in der Umgebung herumstehen, zusammenzubringen. Gesagt, getan und auch gleich gegründet. Bald sind Interessierte zur Stelle und der Club der „Mösler Wasn Dompfa“ nimmt Fahrt auf.

„Das ganze Drumherum wollten wir nicht. Wir nennen das Ganze lieber Zusammenkünfte.“

Karl Kaserer

Flott unterwegs. Kulturgut nennt Karl diese Schätze aus vergangenen Zeiten, die heute dank des Geschicks einiger Mitglieder fesch herausgeputzt, frisch lackiert, fahrtüchtig gemacht und mit Originalteilen ausgestattet, wieder ihren Dienst tun. Transportiert wird allerdings nicht mehr Heu und Stroh, sondern lustige Leut’. Wenn es nämlich den 37 Traktorfans in den Sinn kommt und dazu noch die Sonne scheint, wird flugs eine flotte Ausfahrt organisiert. „Da rufen wir uns zusammen und schon geht’s los“, lacht Karl, seines Zeichens Präsident des ungewöhnlichen Clubs. Verein wollten die Traktorfreund:innen keinen gründen: „Das ganze Drumherum wollten wir nicht. Wir nennen das Ganze lieber Zusammenkünfte“, grinst Clubchef Karl verschmitzt. Nachwuchssorgen gibt es bei den „Mösler Wasn Dompfa“ keine: Der Jüngste im Bunde ist 19, der Älteste 85 und sogar einige Damen sitzen sattelfest am Steuer und trotzen tapfer jeder Erschütterung.

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Rauchzeichen. Ob des fortgeschrittenen Alters der Autos rattert die lustige Truppe nicht über die Autobahn, sondern lieber gemütlich über Landstraßen. Die Oldies kommen nur langsam in Fahrt. So ging die Reise in gepflegter Kolonne unter anderem ins Salzburger Freilichtmuseum, zum Königssee, nach Inzell und der bislang weiteste Ausflug führte die Traktorianer:innen nach Mauterndorf zu einem großen Treffen mit ihresgleichen. Acht Stunden dauerte die Fahrt mit den Oldtimern aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren. Dass dabei so manche Fahrer:in nicht nur die wenigen Pferdestärken, sondern auch mal der Ehrgeiz antreibt, davon weiß Karl zu erzählen: „Da haben wir welche, die sagen, mein Traktor geht wie die ‚Sau‘ und da kannst du sicher sein, dass gerade der hängenbleibt. So war’s auch am Weg in den Lungau. Einer von uns hat einen Mercedes und ich einen Steyrer. Übern Tauernpass drüber hat er mich überholt und mir noch frech gewinkt. Nach einer Kurve sehe ich ihn dann stehen. Der Rauch ist aufgegangen und ich habe ihm zugerufen, was denn los sei. Er hat zurückgerufen ‚Umgebracht hab’ ihn‘ “, lacht Karl schallend. Nun, ganz so schlimm war es dann doch nicht und der Mercedes hat den Gasfuß seines Besitzers nahezu unbeschadet überlebt. Überhaupt sei in den zehn Jahren des Bestehens noch nie etwas Tragisches mit einem Traktor passiert, so der Präsident nicht ohne Stolz. Wen wundert’s, werden die altehrwürdigen Fahrzeuge ja ebenso gut gepflegt wie die Freundschaft unter den Mitgliedern. So trifft man sich regelmäßig beim Stammtisch. In nahen gelegenen Gasthäusern sitzt man gemütlich zusammen, schmiedet Pläne, plant Ausflüge und hat jede Menge Spaß.

Fesch chauffiert. Versteht sich, dass die Mitglieder des „Mösler Wasn Dompfa“-Clubs bei ihren Ausfahrten ein hoffähiges G’wand tragen. Samt Lederhose, Stutzen, Haferlschuhe, dem Poloshirt samt Club-Logo und einem flotten Filzhut geht es auf große Fahrt. Erst kürzlich feierte man ein Zehn-Jahres-Jubiläum, standesgemäß mit einer Messe samt Segen für die Traktoren und deren Chauffeur:innen. Auf dass beide noch lange in einem guten Zustand bleiben mögen.

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