Iris Hafner im Wordrap
Erstmals seit über 800 Jahren übernimmt eine Frau die Verwaltung der Festung Hohensalzburg. Wir trafen Iris Hafner zum Gespräch.
© Thomas Kirchmaier
Iris Hafner ist auf der Festung Hohensalzburg keine Unbekannte: Bereits seit 2021 ist sie für die museumspädagogische Vermittlung zuständig und hat in dieser Zeit viel bewegt: So wurden die Sonderführungen und Besucher:innenprogramme stark ausgebaut. Seit 1. März 2024 ist sie nun offiziell in ihrer neuen Funktion als Festungsverwalterin im Einsatz. Damit ist die Salzburgerin zuständig für den täglichen Betrieb, die Sicherheit und die Koordination der Mitarbeiter:innen.
„Ein Ort wie die Festung, der so viele verschiedene Funktionen und Zielgruppen hat, funktioniert nur durch das Zusammenspiel aller Beteiligten“, betont Iris Hafner, die ihrer neuen Aufgabe als „Knotenpunkt des Teams“ mit Begeisterung entgegenblickt. Schließlich beweist schon ihr Werdegang, dass die neue Burgverwalterin keine Herausforderung scheut: Nach ihrer Matura an der Modeschule Ebensee absolvierte sie ein Studium der Europäischen Ethnologie in Innsbruck und Oslo. Danach arbeitete sie mehrere Jahre in der Erwachsenenbildung und Beratung, bis sie schließlich als Kulturvermittlerin auf die Festung kam.
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Frau Hafner, Historiker:innen gehen davon aus, dass die wohlhabende Witwe Diemut von Högl Anfang des 13. Jahrhunderts das damalige „Burggrafenamt“ ausübte. Wie geht es Ihnen mit diesem geschichtlichen Hintergrund dabei, als erste Frau in über 800 Jahren wieder die Verwaltung der Festung Hohensalzburg zu übernehmen?
Iris Hafner: Für mich ist das wirklich etwas besonderes. Es ist ja auch ein ganz spannendes Gebiet hier oben auf der Festung und man hat viele Bereiche, die verwaltet werden müssen. Aber grundsätzlich ist es egal, ob eine Frau oder ein Mann die Verwaltung übernimmt – es ist einfach eine tolle Aufgabe. Tatsächlich finde ich es schon interessant, dass seit über 800 Jahren keine Frau mehr dieses Amt innehatte. Umso schöner ist es für mich, dass ich diese Aufgabe jetzt übernehmen darf.
Was fasziniert Sie persönlich an der Festung Hohensalzburg?
Die Festung hat etwas magisches und atemberaubendes. In jedem Jahrhundert wurde sie anders genutzt und für jede Epoche baulich anders adaptiert. Man geht in die Festung rein und fühlt eine spezielle Atmosphäre, eine gewisse Stimmung. Durch unsere Programme und Veranstaltungen schreiben wir ja ein bisschen Geschichte mit. Das ist das Besondere an der Aufgabe.
Auf der Festung kann man immer wieder etwas Neues entdecken.“
Iris Hafner
Ich finde es schön, dass so viele unterschiedliche Zielgruppen zu uns kommen. Es sind also nicht nur die Tagestourist:innen, sondern auch Menschen, die sich für altes Handwerk interessieren. Von Kleinkindern über Schulklassen bis hin zu Student:innen – unsere Gäste kommen aus allen Bereichen und Altersgruppen. Und: Man kann immer wieder etwas Neues auf der Festung entdecken.
Wie planen Sie, Ihre Erfahrung in der Kulturvermittlung einzubringen, um das Erlebnis für die Besucher:innen weiter zu steigern?
Ich durfte ja schon als Kulturvermittlerin beziehungsweise als Museumspädagogin auf der Festung arbeiten. Das heißt, dass das natürlich ein entscheidender Vorteil für mich ist, weil ich die Geschichte und die Räumlichkeiten auf der Festung großteils kenne.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mit meinen jetzigen Kolleg:innen bereits zusammengearbeitet habe. Das macht den Einstieg um einiges leichter. Außerdem kenne ich die Programm – und Veranstaltungsinhalte, da ich diese ja mitgestalten durfte. Ich weiß also, was wir anbieten und welche Zielgruppen wir ansprechen. Ich möchte auch an unsere Einheimischen anknüpfen, dass sie zum Beispiel nach Feierabend zu uns raufkommen und den Abend bei Sonnenuntergang genießen können.
Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrer neuen Tätigkeit?
Es gibt einige Herausforderungen. Es handelt sich hier ja um ein ganz altes Anwesen. Wir sprechen nicht nur vom Gebäude an sich, sondern auch vom Ganzen rundherum. Das heißt, es geht nicht nur um Gebäudeschutz, sondern um Objektschutz. Wir müssen darauf achten, dass wir an den Denkmalgeschützten Orten alles erhalten. Wenn etwas saniert werden muss, dann im Sinne des Denkmalschutzes.
Welche Ideen und Pläne haben Sie, um sicherzustellen, dass die Festung weiterhin ein attraktives und authentisches Erlebnis für Gäste bietet?
Für mich heißt es jetzt einmal, anzukommen und mich gut einzuleben. Ich habe das große Glück, dass mein Vorgänger Bernhard Heil bei den Salzburger Burgen und Schlösser bleibt und ich ihn jederzeit um Rat fragen kann. Ich versuche daher, viel Wissen und Erfahrung von ihm zu bekommen, die er mir auch gerne weitergibt. Natürlich bin ich sehr stolz auf diese neue Aufgabe und sie ist jeden Tag ein bisschen anders.
Wordrap
Könnte ich eine Zeitreise machen, würde ich gerne diese historische Persönlichkeit treffen …
Diemut von Högl natürlich!
Dieser Bereich auf der Festung Hohensalzburg ist am Spannendsten …
der Schlangengang. Ein besonderer Platz, weil der Blick auf Salzburg auch für Einheimische nochmal ganz anders ist.
Das möchte ich in meiner jetzigen Position unbedingt erreichen …
dass die Festung so erhalten bleibt wie bisher und sich unsere Gäste etwas mitnehmen können –
sei es eine schöne Aussicht, oder Informationen, die sie vorher noch nicht kannten.
Die Festung Hohensalzburg wird in Zukunft …
hoffentlich genauso atemberaubend sein, wie bisher.
Mein Lebensmotto …
Offen sein für alles.
MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS
Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.