Kulinarischer Treffpunkt

Seit mehr als 100 Jahren ist die „Schranne“ ein fixer Bestandteil Salzburgs. Wir haben uns mit der neuen Marktleiterin Constanze Antosch getroffen und 
uns darüber unterhalten, was die Schranne so 
besonders macht.


3 Min.

(c) Stadt Salzburg / Alexander Killer

Die Wochenmärkte in Salzburg sind längst kein Geheimtipp mehr, sondern für viele Salzburger:innen eine wahre Institution. Sie sehen den Marktstand als „Nahversorger“ und decken ihren Lebensmittelbedarf durch einen Marktbesuch ab.

(c) Stadt Salzburg / Alexander Killer

Frau Antosch, was machen Ihrer Ansicht nach die Märkte in Salzburg so besonders?
Constanze Antosch: Märkte wie die Schranne sind gerade in heutigen Zeiten wieder ein sehr wertvoller Treffpunkt zum Austausch für die Salzburger:innen. Es werden regionale Produkte sowie kleinere Lebensmittelkreisläufe wieder mehr geschätzt. Die Produkte haben kurze Lieferwege, da sie von Bäuer:innen im Salzburger Umkreis kommen. Ich erlebe immer wieder mit, dass es Stammkundschaft gibt, die wöchentlich zu ihren Marktverkäufer:innen geht und dort nicht nur einkauft, sondern sich auch austauscht. Es wird hier eine Beziehung gelebt, die einem vor allem in Zeiten wie wir sie in der Pandemie hatten, Halt und Sicherheit geben kann.


Wie viele Stände gibt es auf der Schranne eigentlich?
Wir haben ungefähr 150 Stände, die eine Marktberechtigung haben. Das Hauptaugenmerk bei den Angeboten liegt auf möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln und nicht auf der Verabreichung von fertigen Speisen und Getränken. Es gibt übrigens eine Vormerkliste für Interessierte, abhängig von der Warengruppe. Wenn es eine Warengruppe ist, die auf der Schranne bereits gut vertreten ist, dann hat die Person natürlich eine längere Wartezeit als jemand, der Produkte anbietet, die es auf dem Markt noch nicht so zahlreich gibt. Da es sich hauptsächlich um Familienbetriebe handelt, werden die Stände üblicherweise in der Familie weitergegeben. Auf der Schranne gibt es somit Stände, die bereits seit Generationen ihre Produkte verkaufen.

Donnerstag ist Schrannentag. (c) Thomas Kirchmaier


Stichwort Regionalität: Ist die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln in den letzten Jahren wieder gestiegen?
Für Schrannenbesucher:innen sind regionale Produkte ohnehin sehr wichtig. Aber wir merken schon, dass das Thema Lebensmittel wieder mehr an Bedeutung gewinnt, weil sich die Leute mit Klimaschutz, Umweltschutz und Tierschutz beschäftigen. Die jüngere Generation hat am Donnerstagvormittag nicht so viel Zeit für einen Schrannenbesuch, da sie in der Schule oder in der Ausbildung ist. Es ist aber sehr wichtig, dass sich die Jugend mit Ernährung und Lebensmitteln auseinandersetzt. Die meisten von ihnen holen sich ihre Informationen aus dem Internet. Daher hat die Digitalisierung der Märkte für uns eine große Bedeutung. Social Media ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, Jugendliche zu erreichen. Das ist ein wesentlicher Punkt, den wir derzeit umsetzen möchten. Die Strukturen dafür sind bereits geschaffen.


Welchen Einfluss hat der Tourismus auf die Schranne?
Hier gibt es nur einen marginalen Einfluss. Die Schranne ist ein Traditionsmarkt, der hauptsächlich von Einheimischen besucht wird. Tourist:innen, die über die Schranne schlendern, haben ein Erlebnisverhalten. Für sie geht es um den Genuss. Das ist auch wichtig, denn es soll ja auch über die Schranne gesprochen werden.


Was wünschen Sie sich für die Salzburger Märkte?
Ich könnte mir vorstellen, dass unsere Märkte wichtige Bezugspunkte für die Menschen bleiben. Und ich würde mir daher wünschen, sie auch weiterhin in eine gute Zukunft zu führen. 

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