Thomas Brezina im Garten hockend, daneben sein Hund Joppi, im Hintergrund ein Baum mit Lampions

Thomas Brezina: Lieben, lachen, anders machen

Der beliebteste Buchautor Österreichs über sein Leben.

4 Min.

© Lukas Beck

Thomas Brezina zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Persönlichkeiten in Österreich. In seinen über 600 Büchern, Podcasts und Social-Media-Beiträgen inspiriert er seine Fans mit persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Einsichten. Er tourt mit seinem Programm „Lieben, lachen, anders machen“ durch Österreich und erzählt unverblümt, offen und sehr privat aus seinem Leben.

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Was hat er alles erlebt und was hat er daraus gelernt? Geschichten, die Mut machen und so manche Anregung für das eigene Leben bringt. Keine Comedy, aber viel zu lachen. Kein Vortrag, aber viele Denkanstöße, die schon zahlreiche neue Türen geöffnet haben. Wir haben uns mit dem Tausendsassa Thomas Brezina auf ein Gespräch getroffen.

Thomas Brezina vor seinem Schreibmobil und tippt in den Laptop
© Lukas Beck


Thomas Brezina, zu Ihren bekanntesten Buchreihen zählen unter anderem „Die Knickerbocker-Bande“ und „Tom Turbo“. Seit 2017 schreiben Sie auch für Erwachsene. Wobei schlägt Ihr Herz mehr – beim Schreiben von Kinderbüchern oder von Erwachsenenliteratur?
Ich sehe mich als Geschichtenerzähler, der die Augen seines Publikums zum Leuchten bringen will, der Spannung erlebt, genauso wie Lachen und Staunen. Das gilt für jedes Alter. Um meine Leserschaft außerdem immer wieder zu überraschen, erfinde ich ständig neue Ideen und Projekte, die mich herausfordern.

Woher nehmen Sie all die Inspirationen und Ihre Kreativität?
Irgendwie scheine ich Ideen anzuziehen wie ein Magnet. Ich notiere alles, weil es sonst wieder fort ist. Von hundert Ideen verwende ich vielleicht drei. Mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, neugierig sein und Begeisterung sind für mich wichtig. Oft sind scheinbare Kleinigkeiten Auslöser für neue Geschichten. Sie sind wie Blumensamen, die in meinem Kopf in fruchtbare Erde fallen und dann zu wachsen beginnen.

Mit Ihrem Programm „Lieben, Lachen, anders machen – Eine Anleitung für ein Leben voller Freude“ touren Sie derzeit durch Österreich. Wie kam es zu diesem Projekt und was dürfen sich die Zuseher:innen erwarten?
Zu meinem runden Geburtstag habe ich auf einem Fest über mein Leben erzählt, was ich lernen konnte, welche Erfahrungen mich weitergebracht haben, was mich begeistert hat. Danach haben mich viele gefragt, warum ich nicht mehr darüber erzähle, weil es nicht nur unterhaltsam war, sondern auch anregend und inspirierend. Das war der Anstoß. Daraus habe ich dann dieses abendfüllende Programm entwickelt – mit vielen persönlichen Geschichten, die ich so noch nie erzählt habe. Es war eine Herausforderung und da ich gerne vor Leuten spreche, auch ein Projekt, das mich von Anfang an sehr gereizt hat. Dass es nun so gut ankommt, ist für mich ein herrliches Gefühl.

Was sind Ihre drei wichtigsten Lebenserfahrungen, die Sie mit uns teilen möchten?
Immer neugierig bleiben. Lernen! Immer das Beste tun, das man im Moment tun kann. Und lieben.

Stichwort Liebe: Sie sind seit 2016 mit Ivo Belajic verheiratet. Welche Reaktionen haben Sie auf Ihr Outing erhalten und wie wichtig ist es, als öffentliche Person darüber zu sprechen, um auch andere zu ermutigen?
Ich bin ein „Gegner“ des Wortes Outing. Dadurch bekommt das Queer-Sein die Aura des Versteckten, des Geheimen. Das Wort gibt vor, es gäbe etwas zu enthüllen. So kann, soll und darf es heute nicht mehr sein. Schwul zu sein muss als SELBSTVERSTÄNDLICH gesehen werden. Und so selbstverständlich muss darüber gesprochen werden. Leider gibt es jede Menge Homophobie, noch immer. Auch ich bekomme das manchmal zu spüren. Zu erzählen und zu zeigen, wie Ivo und ich leben, soweit wir das zeigen wollen, ist unsere Art, ein Zeichen zu setzen, Mut zu machen, beizutragen, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen als selbstverständlich gesehen werden.

Was können Sie Menschen mitgeben, um ihren Mut zu bestärken?
Wer mutig sein will, muss in fast allen Fällen etwas überwinden. Die Frage ist: Wenn ich den Mut aufbringe, was muss ich tun, welches Risiko gehe ich ein und ist es mir das, was ich erreichen kann, wert? Antworten auf diese Fragen zu finden, hilft, „Mut aufzubringen“.

Haben Sie ein Lebensmotto?
Lächeln, auch wenn mir nicht danach zumute ist. Es ist das Motto meiner mittlerweile 106-jährigen Freundin Liesl, die mit unglaublich viel Freude und Frische im Leben steht.

Was ist Ihr persönliches Gute-Laune-Rezept?
Gehen, ich meine Spazierengehen, schnell gehen, durch neue Gegenden gehen. Mit Menschen reden, die dem Leben freudig gegenüberstehen und sich vor allem immer wieder daran erinnern: Auch das geht vorbei. Das Schwierige, Leidvolle, aber genauso das Wunderbare. Also jetzt staunen und freuen, nicht auf morgen verschieben.

MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner
© Privat

Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.

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