Wordrap mit Linus Klumpner

Seit Jänner 2022 ist er der Leiter der beiden Mozart-Museen der Stiftung Mozarteum Salzburg und bringt mit neuen Ausstellungsideen und Zugängen frischen Wind in die Mozart-Häuser.

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Linus Klumpner ist gebürtiger Salzburger und studierte Kunstgeschichte in Salzburg sowie in den Vereinigten Staaten. Nach Stationen in den Mozart-Museen der Stiftung Mozarteum, den Kunstsammlungen der Erzabtei St. Peter und dem DomQuartier in Salzburg führte ihn sein beruflicher Weg nach Wien. Bis 2017 wirkte er an der Österreichischen Galerie Belvedere, wo er als Executive Assistant für die kuratorischen Agenden der Generaldirektion verantwortlich war, bis 2018 arbeitete er als Kunsthistoriker und Projektleiter bei der Heidi Horten Collection. Zuletzt war er als kulturpolitischer Berater im Bundesministerium für EU, Kunst, Kultur und Medien und im Kabinett des Bundesministers für europäische und internationale Angelegenheiten tätig, wo er die internationalen Kulturangelegenheiten betreute.

(c) Wolfgang Lienbacher

Herr Klumpner, das Mozart Geburtshaus und das Mozart Wohnhaus sind die Hotspots für Tourist:innen aus aller Welt. Ihnen ist es aber ein großes Anliegen, die Museen auch für Einheimische interessant zu gestalten. Welche Anreize gibt es diesbezüglich?
Linus Klumpner: Mir ist wichtig, dass die beiden Mozart-Häuser auch als Museen wahrgenommen werden und nicht nur als Attraktionen für Tourist:innen. Dazu möchte ich ein breiteres Vermittlungsangebot aufstellen um auch Salzburger:innen abzuholen und ihnen zu zeigen, dass es bei uns immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Statt einem Dauerangebot bieten wir Wechselaustellungen an und erarbeiten verschiedene Themen, legen den Schwerpunkt nicht nur auf Wolfgang Amadé Mozart, sondern bewusst auf alle Mitglieder der Familie Mozart. Vor allem die Frauen wie seine Mutter, seine Schwester und seine Frau hatten eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Mozarts Frau Constanze haben wir zu verdanken, dass Mozart in dieser Präsenz in die Gegenwart transportiert wurde. Sie war es, die sämtliche Werke verlegen hat lassen, eine Mozart-Biografie geschrieben hat und so das Andenken an Mozart aufrechterhielt.
Sie legen zudem den Fokus auf Digitalisierung und jüngere Zielgruppen: Welche Ideen gibt es hier?
Die Digitalisierung ist mir sehr wichtig, da dies ein gutes Mittel ist, um neue Besucher:innengruppen zu erreichen und auf unterhaltsame Art in eine vielfältige Themenwelt einzutauchen. Wir haben bereits einige Projekte erarbeitet, wie unseren Auftritt bei Google Arts & Culture, den wir letztes Jahr im Oktober online gestellt haben. Zudem gibt es eine eigene Kinder-Tour mit abwechslungsreichen Spielen, Quizfragen und vieles mehr.
Wolfgang Amadé Mozart war seinerzeit bereits ein Phänomen. Hätte er damals seine Reichweite nutzen können, die wir heute durch Social Media haben, würde er wohl als Influencer durchgehen. Wie wurde damals das „Marketing“ rund um seine Person betrieben?
Sein Vater Leopold Mozart hatte diesbezüglich ein außerordentlich geschicktes Händchen. Er setzte auf Mundpropaganda, insbesondere auf den Ankündigungseffekt. Bei der großen Westeuropareise wurde die Ankündigung perfektioniert. In Paris gab es einen zu damaligen Zeiten sehr bekannten Aquarellmaler namens Louis Carrogis dit Carmontelle, der die Familie Mozart porträtierte. Dieses Bild hat Leopold Mozart in Kupfer stechen und in ganz Europa verbreiten lassen. Somit erfuhren viele Menschen von der musizierenden Familie mit dem Wunderkind. Wolfgang Amadé Mozart hätten Plattformen wie Tiktok übrigens sicher gut gefallen und er hätte sie auch genutzt. Mit seiner humoristischen Art hätte er viele Follower auf Social Media gehabt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Mozart-Museen?
Ich wünsche mir, dass wir auch als Museen angesehen werden. Viele wissen noch nicht, dass es bei uns wechselnde Ausstellungen gibt. Ich möchte daher unsere Häuser auch als Marke Museum aufbauen, damit die Besucher:innen mit einer anderen Erwartungshaltung zu uns kommen. Langfristig gesehen wäre es wünschenswert, dass wir als starker Kooperationspartner wahrgenommen werden.
Wir möchten uns öffnen, wo immer es geht. Wir sind nicht einfach nur das gelbe Haus in der Getreidegasse. Die Mozart-Museen sind eine Gründung der Salzburger:innen und ein kulturelles Erbe.

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