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Die künstlerische Leiterin Cecilia Bartoli bringt bei den Salzburger Festspielen Pfingsten italienisches Flair in die Mozartstadt.
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HOTEL METAMORPHOSIS
Uraufführung eines Opern-Pasticcios mit Musik von Antonio Vivaldi Lange vergessen, aber heute wieder höchst populär sind die 22 erhaltenen Opern Antonio Vivaldis. Initiatorin dieser erstaunlichen Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert ist Cecilia Bartoli.
Allerdings tritt sie erst jetzt in einer Vivaldi-Inszenierung auf die Bühne, und zwar in einem neugeschaffenen Musiktheater-Abend, den sie zudem mit Dirigent Gianluca Capuano und Regisseur Barrie Kosky in der Art eines barocken Pasticcio aus den schönsten Arien, Ensembles und Chören Vivaldis zusammengestellt hat.

Barocke Arien beschreiben exemplarisch einen bestimmten Gefühlzustand – Freude, Trauer, Liebe, Wut – und wurden daher seit je an einem neuen roten Faden aufgereiht, wenn sich eine Gruppe von herausragenden Sängerinnen und Sängern zusammenfand, um sich an ihnen zu messen. Auch Ovids Metamorphosen zeigen, wie Barrie Kosky ausführt, „ein Panoptikum menschlicher Gefühle“. Die vielgestaltigen Geschichten eignen sich außerdem besonders für ein Pasticcio: Das Hotel Metamorphosis ist der Begegnungsort berühmter Figuren aus der klassischen Mythologie.

Hotel Metamorphosis ist die erste Zusammenarbeit zwischen Barrie Kosky, Gianluca Capuano und Cecilia Bartoli. Die Besetzung umfasst außerdem exzellente VivaldiInterpret·innen, Philippe Jaroussky, Lea Desandre und Nadezhda Karyazina, sowie eine der großen deutschsprachigen Schauspielerinnen, Angela Winkler und das auf historischen Instrumenten spielende Orchester Les Musiciens du Prince – Monaco, das in den vergangenen Jahren in Salzburg zudem immer wieder für Furore gesorgt hat.

Über die Uraufführung und die damit verbundene persönliche Premiere sagt Cecilia Bartoli: „1999 begann mit meinem ersten Vivaldi-Album die weltweite begeisterte Anerkennung Antonio Vivaldis als ernstzunehmender Opernkomponist. Zum ersten Mal konnte man Arien von Vivaldi auf einer CD hören, die zudem ausschließlich Ersteinspielungen enthielt.
Kurz darauf begann das Label Opus 111 mit seiner berühmt gewordenen Reihe der Gesamtaufnahmen aller erhaltenen Opern Vivaldis. Inzwischen hat sich sein Œuvre sogar einen Platz im regulären Repertoire der Opernhäuser erobert. Knapp 20 Jahre nach der ersten CD erschien mein zweites Vivaldi-Album, sodass ich von jeder überlieferten Oper eine der schönsten Nummern aufgenommen hatte.
Da ich aber noch nie auf der Bühne in einer Vivaldi Oper auftreten konnte, kam mir die Idee, für Salzburg ein Pasticcio zu kreieren, eine Uraufführung, die allen diesen Meisterwerken Reverenz erweist! Gesungen und gespielt wird sie zudem von einigen der besten Musiker:innen, die heute in diesem Fach zu finden sind.“
Regisseur Barrie Kosky charakterisiert die Neuproduktion:
„Hotel Metamorphosis erzählt fünf Geschichten von Liebe und Verlangen aus Ovids Metamorphosen mit Vokal- und Instrumentalmusik von Antonio Vivaldi. Die Geschichten sind Visionen und Erinnerungen des Orpheus, der den Verlust seiner geliebten Frau beklagt sowie seine Unfähigkeit, ohne sie zu leben.
Vivaldis Musik verwandelt sich in Lieder und Melodien des Orpheus, wobei er Mythologie, Ritual, Natur und Fantasie zu einer Betrachtung über Liebe und Verlust verwebt. Die Geschichten von Pygmalion, Arachne, Myrrha, Narziss und Echo sowie Orpheus und Eurydike werden zudem von einem außerordentlichen Ensemble gesungen, gespielt und getanzt.
Dirigent Gianluca Capuano: „Selten identifiziert man einen Komponisten so sehr mit einer Stadt wie Vivaldi mit Venedig. In Vivaldis Musik hören wir die Klänge der Serenissima, wir genießen außerdem das Licht, das sich über die Calli und die Oberfläche der Kanäle ergießt.
Und wie in einem endlosen Spiel von Wechsel und Widerspiegelung lässt das Licht die venezianischen Paläste erstrahlen, sie spiegeln sich im allgegenwärtigen Wasser, und das Wasser wiederum reflektiert sein Licht auf den Besucher, der sich in einer unwirklichen, fast jenseitigen Atmosphäre verliert. Kommen Sie und hören Sie die schönsten Arien des großen Venezianers, tauchen Sie zudem mit uns ein in diesen leuchtenden Klang: Venedig erwartet Sie in Salzburg!“
Mit Hotel Metamorphosis entsteht ein Pasticcio für unsere Zeit
Cecilia Bartoli kehrt mit dieser Produktion zu einem Künstler zurück, zu dessen Neubewertung als Opernkomponist sie schon 1999 mit ihrem legendären Vivaldi Album entscheidend beitrug. Zudem zollt Cecilia Bartoli einer der großen Ballett-Institutionen des 20. Jahrhunderts Tribut: John Neumeier und dem Hamburg Ballett.
TOD IN VENEDIG
Frei nach Thomas Manns Novelle Tod in Venedig schuf John Neumeier für die Tänzer:innen des Hamburg Ballett eine Choreografie, die er eine „Liebesgeschichte über das Leben“ nennt. Ins Zentrum seiner Deutung stellt er außerdem die Figur des Meisterchoreografen Gustav von Aschenbach. David Fray übernimmt den Klavierpart. 50 gemeinsame Jahre verbanden John Neumeier aufs Engste mit dem Hamburg Ballett, das zwischenzeitlich sogar seinen Namen trug.

Und sechsmal gastierte die Compagnie in dieser Zeit in Venedig, natürlich im Teatro La Fenice, aber auch auf dem Markusplatz. John Neumeier nimmt im Rahmen einer groß angelegten Werkschau nach Abschluss seiner Hamburger Intendanz sein Ballett Tod in Venedig in Salzburg wieder auf. Mit Musik von Bach und Wagner schlägt Neumeier die für ihn so typischen Brücken zwischen Epochen und Kunstsparten.

DAS PROGRAMM DER SALZBURGER FESTSPIELE PFINGSTEN 2025:
HOTEL METAMORPHOSIS
Ein Pasticcio mit Musik von Antonio Vivaldi in zwei Akten
Texte von Ovid in der Übersetzung von Hermann Heiser
Fassung von Barrie Kosky und Olaf A. Schmitt
Neuinszenierung
Haus für Mozart 6. und 8. Juni 2025 sowie 31. Juli, 5., 10., 13. und 15. August 2025
Cecilia Bartoli Arachne / Eurydice
Nadezhda Karyazina / Nutrice
Lea Desandre Echo / Statua / Myrrha
Philippe Jaroussky Narcissus / Pygmalion
Angela Winkler Orpheus
Il Canto di Orfeo
Jacopo Facchini Choreinstudierung
Les Musiciens du Prince – Monaco
Gianluca Capuano Musikalische Leitung
Barrie Kosky Regie und Konzept
Otto Pichler Choreografie
Michael Levine Bühne
Klaus Bruns Kostüme
Franck Evin Licht
rocafilm Video
Olaf A. Schmitt Konzept und Dramaturgie
TOD IN VENEDIG
Ein Totentanz von John Neumeier
frei nach der Novelle von Thomas Mann mit Musik von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) und Richard Wagner (1813 – 1883)
Ein Gastspiel des Hamburg Ballett Großes Festspielhaus 7. Juni
John Neumeier Choreografie und Inszenierung
Peter Schmidt Bühnenbild
John Neumeier, Peter Schmidt Kostüme
David Fray Klavier
Hamburg Ballett
LA TRAVIATA
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Roman La Dame aux camélias (1848) von Alexandre Dumas fils. Konzertante Aufführung
Großes Festspielhaus
8. Juni
Nadine Sierra Violetta Valéry
Piotr Beczala Alfredo Germont
Luca Salsi Giorgio Germont
Štěpánka Pučálková Flora Bervoix
Alejandro Del Angel Gastone
Milan Siljanov Baron Douphol
Andrew Moore Marquis d‘Obigny
Francesco Milanese Doktor Grenvil
Massimo Zanetti Musikalische Leitung
Chœur de l’Opéra de Monte-Carlo
Stefano Visconti Choreinstudierung
Mozarteumorchester Salzburg
MARIENVESPER
Geistliches Konzert
Bruno Mantovani Venezianischer Morgen für Chor a cappella
Claudio Monteverdi Vespro della Beata Vergine – „Marienvesper“
Stiftung Mozarteum – Großer Saal 7. Juni
Gianluca Capuano Musikalische Leitung
Il Canto di Orfeo
Jacopo Facchini Choreinstudierung
Les Musiciens du Prince – Monaco
…..SOFFERTE ONDE SERENE…
Matinee
Werke von Liszt, Wagner, Berg, Sciarrino, Nono
Stiftung Mozarteum – Großer Saal 9. Juni
Interpreten Markus Hinterhäuser
Klavier Matthias Goerne Bariton
ROSSINI IN VENEDIG
Operngala
Arien und Ensembles aus Tancredi, Semiramide, Otello, Maometto II und L’Italiana in Algeri
9. Juni
Mélissa Petit Sopran
Cecilia Bartoli Mezzosopran
Sergey Romanovsky Tenor
Ildebrando D’Arcangelo Bassbariton
Gianluca Capuano Dirigent
Chœur de l’Opéra de Monte-Carlo
Stefano Visconti Choreinstudierung
Les Musiciens du Prince – Monaco
Mitglieder der Würth Philharmoniker
Felsenreitschule
Alle Details zu den Produktionen und Termine unter: www.salzburgerfestspiele.at
MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner ist Redakteurin bei Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.