Tamara Herndl Imkerin

Imkerin Tamara Herndl im Gespräch

Einblicke in die erstaunliche Welt der Bienen.

5 Min.

© Thomas Kirchmaier

In ihrem Leben drehte sich nicht immer alles um Bienen, doch eines Tages war der Funke entfacht, und seitdem summt und brummt es in ihrem Alltag. Im Interview erzählt uns Tamara Herndl, wie aus einer einfachen Faszination eine echte Leidenschaft wurde und warum es ihr eine Herzensangelegenheit ist, bereits den Kleinsten das emsige Treiben der Bienen näherzubringen.

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Wann haben Sie Ihre Leidenschaft zur Imkerei entdeckt?
Tamara Herndl: Ein Freund hat mir und meinem Mann vor einigen Jahren seine Imkerei gezeigt, und dadurch hat sich mein Interesse für Bienen stetig weiterentwickelt. Mir wurde erst bewusst, wie viel Arbeit eigentlich in so einem Glas Honig steckt, wie viel Bienen das ganze Jahr über leisten müssen und wie sehr wir von ihnen abhängig sind: Es sind nämlich weltweit 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen auf die Bestäubungsleistung angewiesen. 2014 haben wir uns die ersten Bienenstöcke zugelegt, und seit 2015 sind wir als Imkerei registriert. Mittlerweile haben wir zwischen neun und elf Bienenstöcke im Garten.

Tamara Herndl Imkerin
© Thomas Kirchmaier


Können Sie den Prozess beschreiben, wie der Honig in Ihrer Imkerei gewonnen und verarbeitet wird?
Wir schleudern etwa zweimal im Jahr, also von Juni bis August. Dabei holen wir die noch warmen Waben aus den Bienenstöcken und setzen diese in unsere Schleuder ein, damit der Honig gut fließen und in die Honiggläser abgefüllt werden kann. Das Ganze muss natürlich zügig gehen, und es hilft die gesamte Familie mit. Wenn es ein gutes Jahr war, dann ernten wir zwischen 20 und 30 Kilogramm Honig pro Bienenvolk. Wie viel Honig wir bekommen, kommt auf die Wetterverhältnisse an, dass möglichst vielfältige Pflanzen rund ums Jahr in der Umgebung wachsen und keine Bienenkrankheiten im Bienenvolk sind. Wir lassen etwa zehn Prozent Honig im Bienenstock, weil wir denken, dass das Beste für die Bienen der Honig ist und eine Zuckerlösung nicht die gleiche Qualität bietet.

Viele meinen, der Klimawandel betreffe uns nicht. Ich lebe mit den Bienen und beobachte daher, wie sehr der Wandel das Leben der Bienen und vor allem der Wildbienen negativ beeinflusst.

Tamara Herndl


Wie können Konsument:innen sicherstellen, dass sie reinen und unverfälschten Honig kaufen?
Bei Lebensmittel ist es generell so, dass in Österreich hohe Qualitätsstandards geboten werden. Man sollte aber immer genau auf das Etikett achten. Von Honig aus Nicht-EU-Ländern sollte man die Finger lassen, auch wenn der billige Preis stets zum Zugreifen verführt. Zusätzlich kann eine Biozertifizierung Gewissheit bringen. Einige Lebensmittel kann man bei uns nicht anbauen, aber von einem Apfel aus Südafrika oder Erdbeeren im Winter sollte man ernsthaft Abstand nehmen. Beim Honig ist es genauso – ideal wäre es, wenn man den Imker oder die Imkerin persönlich kennt. Die Konsument:innen können so leichter nachfragen und wertvolles Wissen erhalten. Mit dem regionalen und gleichzeitig saisonalen Konsum unterstützt man zudem die Landwirt:innen in der Region, und die Wertschöpfung bleibt in Österreich. Wenn die Lebensmittel von Produzent:innen über kurze Wege direkt auf den Teller kommen, tut man seiner Gesundheit und der Umwelt viel Gutes.


Welche Bienenprodukte bieten Sie an?
Honig ist für uns Menschen ein süßes Nebenprodukt der Bienen, die Hauptaufgabe der Bienen liegt in der Bestäubung der Pflanzen, damit diese Früchte und Samen bilden können. Wir stellen auch Propolis in Spray- und Tropfenform her, diese kann man bei Halskratzen oder ersten Erkältungserscheinungen verwenden. Bienenwachstücher zum Einwickeln von Lebensmitteln, Lippenbalsam, Oxymel und Bienenwachskerzen von Hand gemacht in unterschiedlichen Formen und Motiven. Kaufen kann man unsere Produkte direkt bei uns in der Imkerei in Franking und online über unsere Website.

Tamara Herndl Imkerin
© Thomas Kirchmaier


Sie halten auch Vorträge sowie Bienenworkshops für Kinder. Warum ist es so wichtig, bereits den Kleinsten das Wissen rund um Bienen, Natur- und Klimaschutz näher zu bringen?
Mein Leitsatz ist: „Was man kennenlernt, lernt man schätzen, und was man schätzt, das schützt man auch.“

Kinder sind die Erwachsenen von morgen, und es muss unser Ziel sein, dass wir die Erde unseren nächsten Generationen gut erhalten übergeben. Viele meinen, der Klimawandel betreffe uns nicht. Ich lebe mit den Bienen und beobachte daher, wie sehr der Wandel das Leben der Bienen und vor allem der Wildbienen negativ beeinflusst.

Um die Bienen zu unterstützen, genügen oft schon kleine Schritte, die Großartiges bewirken und leicht umgesetzt werden können. Ich komme zu den Kindern in die Klassen oder empfange sie am Frankinger Bienenlehrpfad. Wir tauchen ein in die faszinierende Welt der Bienen und Wildbienen. Viele staunen und sind ganz stolz, was sie in der kurzen Zeit Neues und Spannendes über Bienen erfahren haben. Wenn die Kinder die Bienen schützen möchten und wenn sie wissen, wie das alles mit uns Menschen zusammenhängt, dann habe ich mein Ziel erreicht. 

Wordrap

Der perfekte Ort für Bienen ist … ein vielfältiger.
Ein Glas Honig bedeutet für mich … enorme Dankbarkeit.
Bienen sind wichtig, weil … wir sie mehr brauchen als sie uns.
Der beste Honig stammt … von meinen Bienen.
Ein:e gute:r Imker:in erkennt man an … das ist eine Gespürsache.
Honig sollte man niemals …über 40 Grad erhitzen.

Kontakt und Infos: Imkerei Herndl

Tamara Herndl Imkerin
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MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner
© Privat

Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.

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