Deleila Piasko: Liebe in all ihren Facetten
Im Interview mit der diesjährigen Buhlschaft
© Jeanne Degraa
Deleila Piasko, geboren 1991 in der Schweiz, studierte Schauspiel an der renommierten „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch“ in Berlin und trat während dieser Zeit auch an der Volksbühne in Berlin auf. Es folgten Engagements am Konzert-Theater Bern und am Staatsschauspiel Dresden. Von 2019 bis 2022 war sie festes Ensemblemitglied des renommierten Burgtheaters in Wien. In dieser Zeit spielte sie auch eine Vielzahl von Rollen in verschiedenen TV-Produktionen und Kinofilmen.
Im Jahr 2022 verließ sie das Ensemble des Burgtheaters, um die Rolle der antifaschistischen Kämpferin Lisa Fittko in „Transatlantic“ zu spielen, einer von Anna Winger und Daniel Hendler geschaffenen Serie mit sieben Episoden, die am 7. April 2023 auf Netflix Premiere hatte. Aktuell steht Deleila Piasko in der Hauptrolle Lili für den gleichnamigen Kinofilm von Thomas Imbach vor der Kamera, einer Verfilmung von Arthur Schnitzlers Novelle „Fräulein Else“.
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Deleila Piasko, wie sind Sie zur Rolle der Buhlschaft gekommen?
Deleila Piasko: Regisseur Robert Carsen hat mich am Burgtheater bei meinem Debut „Vögel“ gesehen und ist schließlich dort auf mich aufmerksam geworden. Er hat auch meine Karriere im Film und Fernsehen verfolgt. Als es dann darum ging, wer dieses Jahr die neue Buhlschaft sein soll, hat er sich bei mir gemeldet und mich gefragt, ob ich die Rolle spielen möchte. Ich habe mich natürlich total über dieses Angebot gefreut und war neugierig, was diese Reise mit sich bringt.
Was bedeuten Ihnen persönlich die Salzburger Festspiele?
Die Kunst ist hier in Österreich anders in der Gesellschaft verankert als in anderen Ländern.
Ich merke hier schon einen Unterschied zu Deutschland und der Schweiz. Ich habe das Gefühl, dass Theater und Kultur eine größere Wertschätzung und Aufmerksamkeit finden. Die Salzburger Festspiele sind für mich natürlich der Olymp und es freut mich sehr, dass ich ein Teil davon sein darf.
Welche Buhlschaft werden Sie spielen?
Es ist ja nicht zu leugnen, dass die Buhlschaft eine kleine Rolle innehat. Ich versuche aber, so viel wie möglich an Schattierungen und Facetten rauszuholen. Ich möchte, dass die Buhlschaft eine Tiefe bekommt und ich einen erzählerischen Bogen kreieren kann. Das ist mein Ziel.
Wie viel von Deleila Piasko steckt in der Buhlschaft?
Diese Lebenslust, die Energie und die Bejahung zum Leben kann ich auf jeden Fall teilen.
Wie harmoniert das Zusammenspiel mit Jedermann Philipp Hochmair?
Wir sind beide sehr respektvoll und offen. Ich bin aber immer eine Verfechterin davon, dass es nicht allzu harmonisch sein soll. Es darf auch ruhig ein paar Reibungspunkte geben. Das ist manchmal ganz gut so (lacht). Ich versuche allerdings, möglichst frei und unvoreingenommen in das Stück reinzugehen.
Jedermann ist zweifellos das populärste Werk von Hugo von Hofmannsthal. Es geht unter anderem um das große Mysterium: den Tod. Welche Gedanken haben Sie zum Stück?
Seit ich hier in Salzburg bin, bekommt das Stück für mich nochmal eine ganz neue Bedeutung. Wenn ich mir die Kulisse rund um den Domplatz, die Atmosphäre ansehe – hat das Ganze etwas von einer Märchenstadt und gleichzeitig auch von etwas Bedrückendem. Die barocken Statuen und Monumente, die stark katholischen Symbole – sie sind omnipräsent in dieser Stadt. Dadurch wird das Stück natürlich ganz besonders eingebettet.
Was ich spannend finde, ist, dass das Stück eine über 100 Jahre alte Tradition hat. Das ist einzigartig, denn es gibt nichts Vergleichbares. Das Thema Tod beschäftigt uns alle: Wie möchten wir aus dieser Welt gehen? Was zählt im Leben? In anderen Kulturen wird das Thema Tod wieder ganz anders verarbeitet. In unserer ist es ja schon etwas, was eher verdrängt wird. Deswegen ist es auch so schön, wenn das Thema in der Kunst eine Plattform bekommt.
Diese Tradition ist etwas, an dem die Menschen festhalten und es spiegelt vieles wider. Es ist wie eine Art Zeitreise.
Steigt die Aufregung, je näher die Premiere rückt?
Noch ist sie nicht sehr präsent. Wir sind am Anfang der Proben, des Ausprobierens und ich bin noch entspannt. Die Vorfreude ist groß! Kurz vor der Premiere wird natürlich die Aufregung steigen.
In welchen zukünftigen Rollen dürfen wir Sie erleben?
Es gibt bis jetzt nichts Konkretes, worüber ich bereits sprechen darf. Aber es sind auf alle Fälle einige Projekte in Planung!
MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS
Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.