Wordrap mit Robert Lindner

Robert Lindner: 100 Jahre Haus der Natur

Wir trafen Museumsdirektor Robert Lindner zum Gespräch.

5 Min.

© Luigi Caputo

Das Haus der Natur ist ein Naturkunde- und technisches Museum und befindet sich in der Salzburger Altstadt. Es steht unter Denkmalschutz und gehört zum UNESCO-Welterbe. Für Robert Lindner ist das Haus der Natur kein unbekanntes Museum. Bereits im Jahr 2000 hatte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter seinen ersten beruflichen Kontakt mit der Institution, im Anschluss arbeitete der gebürtige Wiener in der Beratung und Umsetzung von Datenbanklösungen für Museen sowie als Selbstständiger in einem technischen Büro für Biologie. Seit Juli 2009 ist er Leiter der Abteilung Sammlungen und Wissenschaft am Haus der Natur sowie Kurator der Wirbeltiersammlung und seit 2015 Direktor-Stellvertreter. Lindner lebt in der Stadt Salzburg, ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter.

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Herr Lindner, das Haus der Natur feiert sein 100-jähriges Bestehen. Welche Meilensteine würden Sie als Schlüsselereignisse betrachten, die die Institution geprägt haben?
Robert Lindner: Eine wesentliche Prägung ist, dass wir durch die damalige Initiative des Museumsgründers Eduard Paul Tratz als eigenständiges, naturkundliches Museum etabliert wurden und nicht, wie es in anderen Bundesländern der Fall ist, Teil eines universalen Museums sind. Wir sind heute nach dem Naturhistorischen Museum in Wien das größte Naturkundemuseum in Österreich. Ein weiterer Meilenstein ist die Übersiedlung in den 1950er-Jahren vom ehemaligen Standort des heutigen Salzburger Festspielhauses an seinen heutigen Ort. Wesentlich ist auch die Erweiterung des Museums durch die Überbauung des Innenhofs im Jahr 1981 sowie in der Folge die Eröffnung des Reptilienzoos und des Aquariums. Von 2007 bis 2009 wurden durch einen weiteren Umbau freigewordene Räume in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haus der Natur für eine Erweiterung adaptiert.

Wie hat sich die Sammlung des Hauses der Natur im Laufe der Jahrzehnte verändert und welche besonderen Exponate oder Artefakte sind Teil dieser Sammlung?
Die Sammlungen des Museums teilen sich auf zwei Schwerpunkte auf: Was die rein fachlich-wissenschaftlichen Sammlungen betrifft, die teilweise gar nicht in den Ausstellungen zu sehen sind, haben wir einen klaren Schwerpunkt auf die Region Salzburg, Österreich und die Alpen. Diese Sammlungen beschäftigen sich im Großen und Ganzen mit der Landesdokumentation. Darüber hinaus hat sich das Haus der Natur von Anfang an dazu entschieden, nicht nur ein regionales Museum zu sein, sondern auch alle naturkundlichen Themen zu bearbeiten. Deswegen gibt es in der Schausammlung auch Löwen, Elefanten und vieles mehr. Diese Schausammlung ist dadurch geprägt, dass das Haus der Natur immer wieder darum bemüht ist, besondere Objekte zu bekommen.

Beispielsweise das Skelett des Dodos. Davon gibt es nicht so viele. Oder Roland, unser See-Elefant. Ein südlicher See-Elefant, der aus dem Zoo von Berlin stammt, und jetzt bei uns im vierten Stock in der Meeresabteilung steht. Es gibt viele herausragende Objekte, um Naturkunde und Biologie zu vermitteln.

Ich würde behaupten, dass das Haus der Natur das Naturgewissen Salzburgs ist.

Robert Lindner

Welche Rolle spielt das Haus der Natur bei der Förderung von Umweltbewusstsein und Naturschutz?
Also geschichtlich gesehen war dieses Thema von Anfang an vertreten. Der Gründer des Hauses hat am 1. Salzburger Naturschutzgesetz in den 1920er-Jahren mitgeschrieben. Naturschutz war und ist in den Ausstellungen immer wichtig. Ich würde sogar behaupten, dass das Haus der Natur das Naturgewissen Salzburgs ist. Mit unseren Sammlungen, vor allem mit der Lokaldokumentationssammlung und zusammen mit unseren Arbeitsgemeinschaften, haben wir zudem rund 400 ehrenamtliche Mitarbeitende am Haus, die sich diversen Themen von der Geologie bis hin zu Insekten und Astronomie widmen. Daten dazu werden gesammelt und in einer Datenbank zusammengetragen, die dann dem Naturschutz zur Verfügung gestellt werden, um damit fachlich richtige Entscheidungen hinsichtlich geplanter Projekte treffen zu können. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich zusätzlich der Bildungsfaktor, der in den meisten Ausstellungsbereichen präsent ist.

Wie hat sich die Besucher:innenzusammensetzung im Laufe der Jahre verändert und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um alle Altersgruppen einzubeziehen?
Man kann sagen, dass zwischen 50 bis 60 Prozent unserer Besucher:innen Eltern mit Kindern oder Großeltern mit Enkelkindern sind. Auch Tourist:innen, die mit ihren Kindern in der Nähe Urlaub machen, kommen zu uns. Außerdem sind es bis zu 50.000 Schüler:innen, die jährlich ins Haus kommen. Wir merken, dass der Anteil der Tourist:innen wächst. Wir hatten letztes Jahr in Salzburg einen Nächtigungsrekord, das macht sich dann natürlich auch im Museum bemerkbar. Das Geheimnis einer guten Ausstellung ist, sie nicht für eine bestimmte Zielgruppe zu gestalten, sondern Ausstellungen zu organisieren, in denen für alle etwas dabei ist. Der gute Mix macht es aus. Ich denke, wir sind diesbezüglich sehr gut aufgestellt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Museums?
Ich würde mir wünschen, dass es weitergeht wie bisher. Letztes Jahr hatten wir zudem über 380.000 Besucher:innen. Damit gehören wir zu den zehn besucherstärksten Museen Österreichs. Wenn wir also weiterhin so erfolgreich sind, dann geht es uns ganz gut. 

Wordrap mit Robert Lindner

DIESES EXPONAT IM MUSEUM WÜRDE ICH GERNE ZUM LEBEN ERWECKEN KÖNNEN … 

UNSEREN DODO, WEIL ER EINFACH EINE IKONE DES NATURSCHUTZES IST. 

DAS HAUS DER NATUR SALZBURG STEHT FÜR … 

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DAS SKURRILSTE AUSSTELLUNGSSTÜCK DER LETZTEN 100 JAHRE … 

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