Stille Nacht! Heilige Nacht! Auf den Spuren des ewigen Liedes

Es sind sanfte Töne und tröstende Worte, die die Herzen berühren: Stille Nacht! Heilige Nacht! ist ein Lied, dessen Zauber seit über 200 Jahren ungebrochen ist. Sängerin Katie Schmid lädt mit ihrer geführten Lichterwanderung dazu ein, in das Lied und dessen Entstehungs­geschichte einzutauchen.

4 Min.

(c) Thomas Kirchmaier

Unter dem Titel „Führungen mit Herz“ bietet der Tourismusverband Oberndorf (siehe Interview mit der Tourismuschefin Karoline Schink https://unsersalzburg.at/people/wordrap-mit-karoline-schink/) eine rund einstündige Lichterwanderung mit Katie Schmid an, um sich auf die besinnliche Weihnachtszeit einzustimmen. „Gedacht ist die Führung für alle, die mehr über das Lied Stille Nacht! Heilige Nacht! hören möchten“, so die gebürtige Bayerin. Die Sängerin gibt während der Wanderung spannende Einblicke in die Geschichte des Liedes und der damaligen Zeit der Städte Oberndorf und Laufen.

Die Wanderung von Oberndorf Richtung Maria Bühel in der geheimnisvollen und geschichtsträchtigen Atmosphäre wird so zu einer einmaligen Erfahrung. Neben den Erzählungen ist vor allem die musikalische Umrahmung ein ganz besonderes Highlight: Wenn Katie Schmid das Weihnachtslied in der Stille-Nacht-Kapelle singt, schafft sie einen unvergesslichen Gänsehautmoment.

Foto: Thomas Kirchmaier

Stille Nacht! Heilige Nacht! Ein Lied, das vereint. Pfarrer Joseph Mohr schrieb 1816 den Text in Mariapfarr zu einer Zeit, die ihm als Seelsorger und Mensch viel abverlangte. Trost und Zuversicht, Liebe und Demut verarbeitete der Dorfpfarrer in schlichten Worten. Verfasst hat er das Lied in deutscher statt lateinischer Sprache, was ungewöhnlich war für die damalige Zeit. Für Sängerin Katie Schmid ist es gerade deswegen eine Herzensangelegenheit, das Lied in genau den Sprachen zu singen, die die Teilnehmer:innen in ihrer Gruppe sprechen. „Es gibt kein anderes Lied, das in so vielen Sprachen übersetzt und gesungen wurde, wie dieses“, betont sie. Und so schwingt in ihrer Führung ganz von selbst mit, worum es Joseph Mohr bereits damals ging: um Gemeinschaft und Verbundenheit.

Jeder Mensch verbindet ganz eigene Erinnerungen und Emotionen mit dem Lied. Das macht es auch so einzigartig.

Katie Schmid
Foto: Thomas Kirchmaier

Die Leidenschaft zur Musik. Lehrer und Musikliebhaber Franz-Xaver Gruber schuf 1818 zum Text die berührende Melodie. Im Gegensatz zu Mohr, der schon 1848 starb, hat Gruber die ersten Erfolge des Liedes Stille Nacht! Heilige Nacht! noch miterlebt. „Gruber und Mohr hatten eine besondere musikalische Begabung. Damals war es aber nicht einfach, einen künstlerischen Weg zu gehen. Durch die tiefe Freundschaft und das gemeinsame Musizieren hatten sie aber eine Möglichkeit gefunden, ihre Passion auszuleben“, erzählt Katie Schmid mit einem Lächeln. Auch sie spiegelt ihre Liebe zur Musik in der Führung wider. „Ich komme selber aus einer Handwerker-Familie, in der nicht sehr viel gesungen wurde. Aber wenn man eine Leidenschaft in sich spürt, findet man seinen Weg. Genau wie ihn Mohr und Gruber gefunden haben, trotz schwieriger Umstände“, sagt sie und ergänzt: „Was aus dieser Leidenschaft entstanden ist, geht heute um die ganze Welt.“

Foto: Thomas Kichmaier

Ein Symbol für Frieden. Bei der Christmette am 24. Dezember 1818 wurde das Weihnachtslied Stille Nacht! Heilige Nacht! von Franz-Xaver Gruber und Joseph Mohr in der Sankt-Nikola-Kirche in Oberndorf uraufgeführt. Heute zählt das Werk zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist Weltfriedenslied. „Jeder Mensch verbindet ganz eigene Erinnerungen und Emotionen mit dem Lied Stille Nacht! Heilige Nacht!. Das macht es auch so einzigartig“, ist die Sängerin überzeugt. Die Friedensbotschaft selbst stellt ihre verbindende Kraft über Ländergrenzen, Sprachbarrieren, Religionen und Jahrhunderte immer wieder unter Beweis. „Gerade in Zeiten wie diesen, zeigt sich umso mehr, wie wichtig Frieden ist“, betont sie. „Erst wenn wir den Frieden in uns selbst finden, kann man auch auf andere Menschen zugehen.“

Foto: Thomas Kirchmaier

Das Stille-Nacht-Gefühl. „Der Alltag, vor allem die Zeit vor Weihnachten, ist oft eine hektische Zeit. In dem Moment aber, wenn das Licht ausgeht und Stille Nacht! Heilige Nacht! gesungen wird, kehrt Ruhe und Stille ein“, erzählt Katie Schmid. „Ich würde mir wünschen, dass meine Teilnehmer:innen mit diesem warmen Gefühl der inneren Ruhe heimgehen und es vielleicht an jemanden weitergeben, der es braucht oder den sie länger nicht mehr gesehen haben. Wenn ich durch meine Führungen einen Anreiz dazu geben kann, dass Menschen wieder mehr aufeinander zugehen, dann habe ich viel erreicht.“

Alle Infos zu den Führungen &
 weiteren Veranstaltungen

Tourismusverband Oberndorf
Stille-Nacht-Platz 7
5110 Oberndorf
Tel.: 06272 / 4422
www.oberndorf.salzburg.at

MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS

Elisabeth Trauner
© Privat

Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört gerne Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.

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